Bundesheer (Tagebuch)
(Mo., 28. September 1998 bis Do., 27. Mai 1999)


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Dritter Monat
(Di., 1. Dezember 1998 bis Mi., 30. Dezember 1998)

52. Tag 56. Tag 60. Tag 64. Tag 68. Tag
53. Tag 57. Tag 61. Tag 65. Tag 69. Tag
54. Tag 58. Tag 62. Tag 66. Tag 70. Tag
55. Tag 59. Tag 63. Tag 67. Tag  

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52. Tag: (Di., 1. Dezember 1998)

Erster Dezember, dass bedeutet für mich auch, dass ich (und viele, viele andere auch) das erste Fenster von meinem Adventkalender, den mein Schatz extra für mich gebastelt hat, öffnen durfte. Einen Zweiten, von der "Neuen Kronen Zeitung" haben wir auch noch im Zimmer unter der Einteilung für den Reinigungsdienst bzw. neben dem Dienstplan für diese Woche.

Dienstlich gesehen hat sich bis auf den Sport heute nichts Besonderes getan. Wir saßen wieder den ganzen Tag im Leersaal. Die heutigen Themen waren: Funksprechverkehr am Vormittag und am Nachmittag hatten wir dann Heereskunde, worüber wir auch einen Test hatten.

Man merkt, dass allmählich der Winter beginnt. Heute, beim Sport, war es schon ziemlich kalt. Ohne der Haube und den Handschuhen hätte man es nicht lange ausgehalten. Ein Team musste beim Fußballspielen die Haube abnehmen, damit man die beiden Mannschaften besser auseinander halten kann. Da ich die Rolle des Tormannes übernahm galt das nicht für mich. Ich ersparte es mir, dass es mir meine Ohren abfror.

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53. Tag: (Mi., 2. Dezember 1998)

Leersaal, und zwar den ganzen (lieben) langen Tag saßen wir in dieser "Kammer". Am Vormittag wiederholten wir das Thema Kartenkunde. Zu Beginn hatten wir eine schriftliche Überprüfung über den Stoff, welchen wir bisher durchmachten (Kartensymbole, Maßstab, Netz- und Koordinatenmeldung usw.) und dann noch einige Übungen mit der Karte.
Am Nachmittag hatten wir dann quasi eine praktische Funkübung. Dazu wurden wir in vier Trupps zu je drei bis vier Mann eingeteilt. Jeder Trupp bekam eine Mappe und es wurde jedem Trupp eine bestimmte Funktion zugeteilt. Unsere Aufgabe bestand nun darin, die, unserer Funktion entsprechenden Funksprüche (aus der Mappe) zu tarnen und dann der angegebenen Reihefolge "durchzufunken". Funkgeräte hatten wir noch nicht. Wir saßen alle im Leersaal, und übten nur die Sprechweise. Alle Sprüche die unseren Trupp betrafen mussten wir natürlich mitschreiben und anschließend enttarnen. Das war die erste "praktische" Funkübung, nur eben ohne Funkgerät. Morgen wird es dann ernst. Da wird dann im Prinzip dasselbe noch einmal geübt. Morgen aber mit einem Funkgerät. Am Anfang gab es noch kleine Schwierigkeiten, es war ja immerhin auch die erste echte Funkübung die wir (hier) hatten, aber nach einer Weile ging es dann ohne Probleme. Beim Durchgeben eines Spruches ist darauf zu achten, dass man langsam spricht, da ja die auf der anderen Funkstelle mitschreiben müssen. So langsam sprechen ist gar nicht so einfach. Wenn man zu schnell spricht, muss man es eben so oft wiederholen, bis es die anderen, die der Funkspruch betrifft, vollständig mitgeschrieben haben, was schon mal besonders nervend sein kann, wenn man es öfter wiederholen muss.

Dreimal am Tag gibt es hier eine Befehlsausgabe (7:30 Uhr, 12:15 Uhr und die dritte und letzte um 16:05Uhr). Hier in Melk ist der "Spieß" (also der so genannte dienstführende Unteroffizier, kurz DfUO, er ist sozusagen für die gesamte Kompanie zuständig, er organisiert den Tagesablauf, und andere Dinge) ganz okay, nicht so ein "Ungustl" wie der in Kirchdorf, den man lieber aus dem Weg ging. Der hier in Melk, der für die Stabskompanie zuständig ist, der ist das komplette Gegenteil zu jenem in Kirchdorf. Ihn kann man alles fragen, ohne dass man damit rechnen muss, dass er einem wegen irgendeiner Kleinigkeit gleich zur Sau macht. Auch sonst ist hier alles ganz lockerer als in Kirchdorf, Okay ich bin nicht mehr in der ABA (Grundausbildung), die wäre hier in Melk vielleicht genauso abgelaufen. Stress habe ich hier jedenfalls keinen mehr, aber das liegt vielleicht auch nur daran, dass ich bei den Fernmeldern und Funkern bin. Das einzige was etwas unangenehm ist, ist die Kälte hier. In der Früh, bei der Standeskontrolle hat es mir, obwohl sie nicht besonders lange dauerte, die Ohren ziemlich abgefroren.

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54. Tag: (Do., 3. Dezember 1998)

Heute funkten wir den ganzen Tag bis 15:20 Uhr. Die Funksprüche mussten wir uns selber zusammenreimen. Sie mussten natürlich mit dem Bundesheer zu tun haben und etwas "kriegerisches" enthalten. Tarnen mussten wir den ganzen Kram natürlich auch, damit es der "Feind" nicht verstehen kann! Heute verwendeten wir "echte" Funkgeräte, verteilt auf die Kaserne bzw. in den Fahrzeugen. Eine solche Funkstelle bestand aus drei bis vier Funkern. 16 Sprüche setzten wir so ca. ab und ebenso viele nahmen wir auf, d. h. diese Funksprüche waren an uns gerichtet. Wir mussten diese also mitschreiben und enttarnen. Dazu noch eine Liste über die aufgenommenen und von uns gesendeten Sprüche führen. Im Großen und Ganzen war es eine gemütliche Angelegenheit. Kein Stress, keine körperliche Anstrengung. Hin und wieder mal einen Spruch absetzen bzw. mitschreiben, mehr ist da nicht zu tun. Ein gemütlicher Job, zumindest bis jetzt. Wer weiß was noch auf mich zukommt!

Nach dem Abendessen bekamen wir dann einen Vortrag über Alarmmaßnahmen. Wie so ein Alarm abläuft. Bis auf ein paar Kleinigkeiten hörten wir dasselbe schon bei einem Vortrag in Kirchdorf.

So, jetzt wird es glaube ich mal Zeit, dass ich etwas über die Zimmerbelegschaft schreibe. Wir sind hier 15 (arme) Grundwehrdiener in einem Zimmer, ein Bett ist noch frei. Im Nebenzimmer sind weitere sechs. Die sind schon länger hier. Die rüsten in ca. zwei Monaten ab. Bis auf ein paar Ausnahmen sind alle okay. Aber wie immer gibt es auch Arschlöcher, die glauben dass sie ganz besonders wichtig sind. Die gehen mir schon ziemlich auf den Keks. Und auf mich, ich weiß auch nicht wieso, haben sie es besonders abgesehen. Heute sind sie mir nach Dienstschluss extra ins Soldatenheim zum Telefonieren gefolgt. Nur damit sie mich dabei stören können. Sie waren im Vorraum, genau wo das Telefon steht, nur um mich beim Telefonieren (mit meinem Schatz) zu stören. Als ich dann aufhörte und ging, gingen sie auch, ohne, dass sie sich etwas im Soldatenheim besorgt hätten. Wozu es ja eigentlich da ist. Aber sonst ist die Zimmerbelegschaft ganz okay. Zu allem übel bin ich noch, weil ich der älteste im Zimmer bin, als Zimmerkommandant eingeteilt. Ich habe überhaupt kein Durchsetzungsvermögen. Heute habe ich es wieder gesehen: Wenn ich etwas "befehle", zum Beispiel, zum Reinigen des Zimmers oder so, dann kümmert sich kein Mensch darum. Das ist jedem total egal. Keiner rührt den Finger.

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55. Tag, "Besuch des Korpskommandanten und mein erster Dienst als Charge vom Tag":
(Fr., 4. Dezember 1998

Ein hoher Besuch stand heute wieder einmal in der Kaserne an. Diesmal der Korpskommandant des ersten Korps, wo ja Melk dazugehört. Dazu stellte sich das gesamte Bataillon am Antreteplatz auf. Wir warteten zunächst auf das hohe Tier. Es war nicht so sonderlich kalt, aber ein bisschen fror mir schon. Nun endlich kam er hereinspaziert. Drehte eine Ehrenrunde an den einzelnen Kompanien vorbei und hielt anschließend eine Rede die so ca. eine viertel Stunde dauerte. In dieser Rede meinte er, es sei wichtig, dass die Ausbildung hart sei. Er kritisierte auch, dass das Budget für das Bundesheer viel zu gering sei und forderte daher jeden von uns auf dies zu ändern. Mir persönlich ist es ziemlich egal, ob das Bundesheer genügend Geld hat. Ich bin froh, wenn ich mit diesem ganzen Bundesheer nichts mehr zu tun habe. Die Zeit beim Militär ist eine verlorene Zeit, die ich und jeder andere auch viel sinnvoller nützen könnte. Aber nein, ich muss diesen Schmarren ableisten. Als ob das was bringt. Im Ernstfall, der, so wie es zurzeit aussieht, nicht sobald eintreffen wird, da weiß ich von dem was sie uns hier beibringen sicher nichts mehr!
Das einzig sinnvolle am Heer, sind vielleicht die Assistenzeinsätze, wie zum Beispiel beim Grubenunglück in Lassing. Aber dafür reicht auch ein Berufsheer. Da sollen sich dann diejenigen melden, die sich dafür interessieren, aber nicht die armen Rekruten, die schon von Anfang an die Tage bis zum Abrüsten zählen.

Das heutige Thema unserer FM-Ausbildung war das Tarnen von Funkstellen. Dazu fuhren wir an einen geeigneten Platz, der hier anscheinend der Gefechtsübungsplatz ist. Hier in Melk sagen sie Waffenübungsplatz (WÜPL) dazu. In Kirchdorf war es ein Gefechtsübungsplatz (GÜPL). An einem Waldrand, wo wir dann zwei, einen etwas größeren und ein "normales" Kfz tarnten. Mit Tarnnetzen, Ästen, und was sich eben sonst noch in einem Wald so befindet. Anschließend sahen wir es uns von der Ferne an und man muss schon sagen, dass die Fahrzeuge gut getarnt wurden. Für jemanden der nicht weiß, dass hier Fahrzeuge versteckt (also getarnt) sind, der bemerkte sie auch nicht! Ein "Fremder" kam sicher nie auf die Idee, dass hier ein Fahrzeug steht. Für die Ausbildner, war die Tarnung lediglich gut, sie könnte besser sein!
Danach bauten wir das ganze wieder ab und fuhren in die Kaserne zurück, wo sämtlich Ausrüstung auf Vollzähligkeit überprüft und natürlich auch gereinigt wurde.

Um 15:45 meldete ich mich dann beim "Spieß", da ich heute den Chargen vom Tag bis Morgen, Samstag 13:00 Uhr stellen muss. Der Charge vom Tag (ChvT) ist jener Soldat, der für die Ordnung und Sauberkeit des Gebäudes während der dienstfreien Zeit verantwortlich ist. Heute hat es eben mich erwischt. Na ja, besser gesagt, ich habe mich dafür freiwillig gemeldet. Es muss ja jeder GWD (Grundwehrdiener) einen solchen Dienst machen. Am ödesten sind die Dienste von Samstag auf Sonntag, oder an den Feiertagen. Da ist dann das gesamte Wochenende im Eimer.
Also bin zum Spieß gegangen. Der hat mich dann belehrt, was ich so machen muss, meine Pflichten und natürlich auch die rechte die ich dabei habe. Es gibt für diesen Dienst auch einen eigenen Ordner, wo alles ganz genau steht. Nach dem Abendessen begann ich dann. Ich habe hier einen Tisch mit einem Telefon, dazu zwei Sesseln und ein Bett, wo ich dann ab 22:00 Uhr bis 5:45 Uhr schlafen darf. Aber vorher muss ich noch das Gebäude abschließen, damit ja niemand in das Gebäude kann. Wenn dann doch jemand herein will, weil er zum Beispiel eine Überzeit hat, so muss er eben läuten und mich aus dem Schlaf reißen.
Seit 16:00 Uhr sitze ich jetzt schon herum. Jetzt ist es gerade 21:23 Uhr. Am Anfang, als ich diesen Dienst antrat, hat sich noch einiges getan. Da kamen die Pioniere von ihrem Holzeinsatz zurück. Da war noch etwas los, aber seit etwa halb sieben Uhr ist hier totale Stille. Nichts tut sich. Zwei- oder dreimal hat mich bisher der Wachkommandant angerufen und ich hatte eine Kleinigkeit zu erledigen, aber mehr war bis jetzt nicht. Es ist so extrem langweilig. Man sitzt nur herum und starrt in die Luft. Lesen ist auch nicht erlaubt, außer die Dienstanweisung. Die darf man sich "hineinziehen", aber mehr schon nicht!

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56. Tag: (Sa., 5. Dezember 1998)

Um 5 Uhr haben mich die Köche und deren Gehilfen aufgeweckt. Und kurz darauf kam auch schon der OvT (der Offizier vom Tag, der für die gesamte Kaserne während der dienstfreien Zeit verantwortlich ist. Ich bin im Gegensatz dazu nur für dieses Gebäude wo ich der Charge vom Tag bin verantwortlich) zum letzten Mal und erkundigte sich, ob eh alles in Ordnung ist, was es auch war. Insgesamt schaute er dreimal vorbei, zweimal gestern am Abend und eben dieses Mal. Als er wieder ging legte ich mich auch wieder ins Bett und blieb da bis etwa dreiviertel sechs liegen. Ich zog die Schuhe an - Ich schlief ja mit der Uniform - und ging frühstücken.
Den Vormittag verbrachte ich hauptsächlich mit lesen, was eigentlich gar nicht erlaubt ist. Aber wen kümmert das schon. Sobald ich verdächtige Schritte hörte legte ich das Buch weg und tat so als säße ich die ganze Zeit herum und starre in die Luft. Hin und wieder kam jemand in Zivil, die ich natürlich kontrollierte, da ich sie nicht kannte. Sonst tat sich nichts. Da ich ein Buch zum Lesen hatte war der Vormittag nicht so schlimm, und er verging auch ziemlich schnell. So gegen halb zwölf kam dann meine Ablöse. Ihn hat es viel schlimmer erwischt. Er sitzt den ganzen Samstagnachmittag und Abend und den ganzen Sonntagvormittag hier und langweilt sich. Für ihn sind somit 2 Tage "verloren" bei mir war es "nur" der Samstag.

Endlich ging es mit dem Zug heimwärts. Auf der Strecke nach Amstetten wird anscheinend etwas erneuert und neu gebaut. Jedenfalls musste ich in einen Autobus umsteigen und bis nach Amstetten mit diesem weiterfahren. Von dort ging es dann aber wieder mit dem Zug nach Linz, ohne weitere Pannen.

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57. Tag: (Mi., 9. Dezember 1998)

Das war heute wieder einmal ein Tag! Typisch Bundesheer! Mit einer Wahnsinnsorganisation! Angefangen hat der ganze Schwachsinn mit einem Alarm um 4:00 Uhr in der Früh. Es war kein "richtiger" Alarm. Wir mussten aber dennoch das "3er Packerl" (KAZ3) packen. (Was die meisten, und auch ich, schon gestern Nacht erledigten, nachdem wir wieder in die Kaserne einrückten). Dann ging es hinüber in das andere Objekt, wo uns unser Kompanie-kommandant irgendeinen Scheiß über diesen "Alarm" verzapfte. An unserer Grenze soll ein Krieg ausgebrochen sein, und damit keine Flüchtlinge in unser Land fliehen, müssen wir hier alles absichern. Etwas Besseres ist ihm anscheinend nicht eingefallen! Ich und einige anderen hatten aber eine andere "Übung". Wir mussten einen Teil der Pionierausrüstung von der Kaserne in Amstetten zur Kaserne in Mautern transportieren. Einige luden die Kisten in Amstetten in einen Bundesheer-LKW ein, und die restlichen luden den LkW in Mautern wieder aus. Bevor es aber mit dem Verladen soweit war, standen wir uns bis etwa 8 Uhr die Füße in den Bauch. Ja, wir standen in der Kaserne bei der eisigen Kälte draußen, im Freien herum und warteten darauf, dass wir "endlich" fuhren. Wozu sind wir denn schon um 4 Uhr morgens aufgestanden, wo es noch so schön im Bett war und ich gerade so gut schlief? Damit ich dann in der Kälte herumstehen kann und mir friert? So etwas nennt sich Organisation beim Bundesheer. Hauptsache man wird früh genug aus dem Schlaf gerissen, damit man dann irgendwo herumsteht und Wurzeln in den Boden schlägt!?

In Amstetten angekommen bezogen wir zunächst die Zimmer. Zur Kaserne in Amstetten gibt es nicht viel zu sagen. Sie sieht ziemlich genau so wie diejenige in Kirchdorf aus. Die Form der Gebäude ist exakt gleich. Auch die Anordnung der Räume gleicht jenen in Kirchdorf ganz genau. Die WC’s und die Waschräume sind an den gleichen Stellen, wie die in Kirchdorf. Der einzige Unterschied ist, dass die Kaserne in Amstetten etwas größer ist und die Gebäude eine andere Farbe tragen.

Bevor wir den ganzen Krempel verladen konnten, wurde nochmals alles ganz genau, und mit Hilfe der Zubehörliste gezählt und auf Vollständigkeit überprüft. Deshalb dauerte es auch ziemlich lange bis so ein LKW beladen wurde. Wir saßen deshalb die meiste Zeit herum und hatten nichts zu tun. Dann wieder ein paar Kisten auf den Hebewagen (auch "Ameise" genannt) geladen, zum Aufzug gezogen und dann in den LKW. Im Großen und Ganzen eine gemütliche Arbeit, Hin und wieder sind auch ziemlich schwere Brummer dabei gewesen, aber soweit mussten wir sie ja eh nicht tragen und wir waren auch genügend Leute hier! Die Unteroffiziere, die den Inhalt der Kisten überprüften hatten mit dieser Arbeit anscheinend auch nicht viel Freude. Stress hatten sie überhaupt keinen. Sie ließen sich ziemlich viel Zeit damit, was uns allen nur Recht sein konnte. So hatten auch wir keinen Stress.
Bis 20 Uhr dauerte das Ganze. Nach dem Abendessen, welches wir erst jetzt bekamen (sonst bekommen wir es ja schon um 16:05 Uhr!), war ich dann noch bis 22 Uhr so eine Art Charge vom Tag. Die einzige Aufgabe die ich dabei hatte, war, warten ob das Telefon läutet, und dann eben das tun, was über das Telefon befohlen wird.
Um 22 Uhr durfte ich dann ins Bett. Schlafen mussten wir in unseren eigenen Schlafsäcken.

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58. Tag: (D0., 10. Dezember 1998)

In Mautern musste ich heute die Lkws abladen. Wir haben sozusagen getauscht. Die, die Gestern in Mautern die LKws abluden, waren heute in Amstetten. Und die, die Gestern in Amstetten waren, sind heute logischerweise in Mautern.
In Mautern sieht die Kaserne wieder ganz anders aus, und sie ist auch viel größer. Sie ist zwar nicht so "modern", wie die in Kirchdorf, oder Amstetten, aber auch nicht so "heruntergekommen", wir die in Melk.
Zum Abladen gibt es nicht viel zu sagen. Es ist auch keine atemberaubende Arbeit. Auch hier stand uns eine "Ameise" zur Verfügung. Ohne die sähen wir sonst ziemlich alt aus. Diesmal waren die Kisten ziemlich schwer, und der Weg vom LKW zum Magazin, wo die Kisten hinkamen, war ein ziemliches Stück. Aber mit dem Hebewagen war alles nur mehr halb so wild. Nachdem wir einen LKW abgeladen hatten, hatten wir Pause, bis der Nächste kam, was meist ziemlich lange dauerte. Einmal hatten wir so ca. 2 Stunden (!) nichts zu tun. So gegen 19 Uhr fuhren wir dann wieder nach Amstetten zurück.

Weil das alles noch zu wenig war, rissen sie uns um halb 11 Uhr in der Nacht nochmals aus dem Bett, den letzten Lkw für heute abzuladen. Aber nur die, die heute nicht zu den Chargen vom Tag eingeteilt wurden. Sie (die Ausbildner) meinten, dass wir dafür den Chargen vom Tag heute nicht stellen müssen. Dass wir ihn aber gestern machen mussten, daran dachten sie nicht! Jedenfalls mussten wir nochmals hinaus und die Kisten vom LKW abladen. Um 23:05 Uhr war dann endlich alles erledigt, und ich "durfte" wieder ins Bett und bis 5:30 Uhr am nächsten Tag schlafen.

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59. Tag: (Di., 1. Dezember 1998)

Der dritte und letzte Tag dieser Übung. Heute arbeitete ich wieder in Amstetten. Wieder stand ich die meiste Zeit herum. Bis 12 Uhr dauerte es heute. Dann fuhren wir nach Melk zurück, wo wir zunächst den ganzen Krempel abluden, welche die "hohen Tiere" für diese Übung benötigten. Also, ihre ganzen Ordner, ihr Esszeug, und was weiß ich was sie noch so alles mit hatten. Als dann alles wieder am rechten Platz war, nahm ich meinen Krempel und ging aufs Zimmer, wo die anderen schon ihre Buffn putzten. Anscheinend findet am Montag eine Waffenvisite statt. Also nahm ich auch meine auseinander und putzte sie gründlich durch.
Um 16:15 Uhr war dann endlich wieder Dienstschluss und die "Übung" war endlich vorbei.

Tja, das einzige was ich jetzt kann, falls mal ein Ernstfall ist, ist das Kisten schleppen. Der Sinn dieser Übung war ja uns, ("armen") Rekruten auf einen Ernstfall vorzubereiten. Das einzige was ich tat, war eben das Kistenschleppen!

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60. Tag: (Mo., 14. Dezember 1998)

Zur Waffenvisite kam es heute nicht, und es wurde auch sonst nichts überprüft.

Zum heutigen Tag gibt es nichts Besonderes zu berichten. Wir saßen den ganzen Tag im Leersaal. Heute fingen wir mit einem neuen Thema an. Den Funkverkehr haben wir abgeschlossen. Nun geht es zum Kabelbau und zum Feldtelefon (Fernmeldedienst). Am Vormittag hatten wir den allgemeinen Teil, die Sicherheitsvorkehrungen, usw. besprochen und am Nachmittag die Fernsprechapparate.
Den ersten Test, der wirklich zählte bekamen wir heute auch zurück. Von den erreichbaren 57 Punkten erreichte ich 52. Was soviel wie ein "Gut", also ein 2er bedeutet. Sonst hat sich heute nichts getan.

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61. Tag: (Di., 15. Dezember 1998)

Weil einige bei der Standeskontrolle miteinander redeten mussten wir gleich im Anschluss den Kampfanzug 3 packen. Dem Kompaniekommandanten ging das so auf den Keks, dass er uns diese "Weihnachtsüberraschung" schenkte, wie er später meinte. Und wenn das nochmals passieren sollte, dann gibt es weitere nette (Weihnachts-)Geschenke. 20 Minuten gab uns dieser A... dafür. Was bei mir sowieso nicht ausreichte. Deshalb kam ich, neben einigen anderen auch, zu spät. Aufgeschrieben wurde ich dafür auch. Aber das geht mir so am Hintern vorbei! In Kirchdorf (bei der Grundausbildung) haben sie mich auch ziemlich oft aufgeschrieben und nichts ist passiert. Keine Strafen, oder sonstigen Nachschulungen oder Übungen, nichts. Hier in Melk wird es sicher auch nicht anders sein. Der Kompaniekommandant ist, na ja, er ist eben ein ..., besser man hat nichts mit ihm zu tun!
Gleich nachdem wir das KAZ wieder in die Unterkunft schleppten, mussten wir uns wieder den Sportanzug anziehen, den wir ursprünglich schon anhatten. Also wieder umziehen. Der Sport bzw. das Laufen war dann halb so wild. Es war nichts Besonderes. Nur laufen, laufen, laufen und weiter laufen. Keine Ahnung wie weit wir gelaufen sind. Es ist mir auch ziemlich gleichgültig!

Nach dem Duschen und einer kurzen Pause unterhielt uns dann der Militärdekan. Er faselte irgendetwas, über alles Mögliche, und gleichzeitig über nichts.

Sonst war heute nichts mehr los. Die Ausrüstung für den Kabelbau sahen wir uns heute an. Lauter Schnickschnack. Dinge und Geräte die kein Mensch benötigt. Das Stärkste aber war, dass wir einen Wagen komplett mit den Kisten und Kabeltrommeln beluden, die eben so ein Feldkabel-Bautrupp benötigt. Kaum hatten waren wir damit fertig, luden wir ihn auch wieder ab. Ich frage mich wozu diese ganze Aktion gut war!?! – Aber bitte, Befehl ist nun mal Befehl. Auftrag ist Auftrag. Wenn sie es so wollen, dann sollen sie es auch so haben.

Zum Abschluss des Tages gab es heute noch eine Spindvisite, vom Dienstführenden höchst persönlich. Probleme gab es dabei keine, und das Monatsgeld in der lächerlichen Höhe von 3064 ATS (=222,67 Euro) bekam ich heute auch noch.

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62. Tag: (Mi., 16. Dezember 1998)

Heute ist nichts besonderes passiert. Außer, dass einige ganz besonders witzige Scherzkekse meinen Spind mit dem Spind neben den meinen vertauscht haben. Zumindest glauben sie, dass sie witzig sind. In Wirklichkeit sind sie Arschlöcher. Ich habe mir nichts anmerken lassen. Mich ließ das ziemlich kalt. Sollen sie ihn doch verstellen, wenn sie Spaß daran haben meinetwegen. Wir (also ich, und der, dem der andere Spind gehörte) stellten sie wieder um, so wie sie vorher waren, und die Sache war wieder erledigt. Nur gut, dass sie, sie "nur" vertauscht haben. Sie hätten ihn ohne weiteres auch auf den Kopf stellen können. Dann wäre alles was im Spind wäre total durcheinander und ich müsste den Spind neu einräumen! Aber "zum Glück" bliebe es nur beim Vertauschen. Da sieht man, mit welchen Arschlöchern ich das Zimmer teilen muss! Na klar sind nicht alle so. Die meisten sind ja ganz okay. Es sind "nur" drei dabei, die etwas ungut sind. Sie glauben, sie sind besonders cool und wichtig!

Im Leersaal, wo ich heute wider den ganzen Tag (Dienstzeit) verbrachte hat sich nichts Besonderes getan. Morgen haben wir wieder zwei Teste, aber die werden sicher auch nicht so besonders schwer. So wie der letzte, der war auch kein Problem.

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63. Tag: (Do., 17. Dezember 1998)

Ein ganz normaler Tag. Keine besonderen Vorkommnisse. Heute gibt es nichts Besonderes zu berichten. Im Leersaal saßen wir heute und der Test, den wir heute hatten, war keine besondere Schwierigkeit. Am Nachmittag spielten wir uns ein wenig mit der Vermittlung. Dazu schlossen wir einige Feldtelefone an, die wir dann miteinander über die Vermittlung zusammenschalteten. Eine ganz simple Sache. Das ist nicht besonders schwer.

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64. Tag: (Fr., 18. Dezember 1998)

Blutspenden war heute an der Reihe. Diesmal durfte auch ich diesen besonderen Saft spenden, was mir ja in Kirchdorf, wegen dem Unfall versagt blieb. Es wäre aber auch egal gewesen, denn auch alle die nicht spendeten bekamen den Nachmittag Dienstfrei und morgen hat sowieso jeder Dienstfrei.
Nach dem Frühstück saßen wir zunächst über eine Stunde sinnlos im Leersaal. Selbststudium war angesagt, was soviel bedeutet wie Freizeit, nichts tun. Im Zimmer ging es dann mit dem herumsitzen weiter. Aber im Gegensatz zum Leersaal, bestand hier auch die Möglichkeit fernzusehen, was wir auch taten.
Zum Blutspenden selbst gibt es nicht viel zu sagen. Zuerst füllt man einen Fragebogen aus, wobei aber die meisten Fragen mit "nein" beantwortet werden sollten. Da es dabei hauptsächlich um Fragen wie "Hatten sie in den letzten Wochen oder Monaten dieses oder jenes." Fragen, die sich eben auf die Gesundheit richteten. Sollte dabei ein "ja" angekreuzt werden, so sah es ziemlich schlecht mit dem Blutspenden aus. Was heute aber eher egal war, da ja, die nicht durften, konnten oder wollten genauso zu Mittag nach Hause gehen konnten. Nachdem nun dieser Fragebogen ausgefüllt wurde stellte man sich wieder an die Reihe und wartete, und wartete, bis man eben an der Reihe war. Was ganz schön lange dauern konnte. So, nun war es endlich soweit. Zunächst wurde nur eine geringe Menge an Blut entnommen. Diese diente nur zur Bestimmung der Blutgruppe. Dann legte ich mich auf die Pritsche, ein kurzer Stich und schon floss das Blut in den Behälter. Ich spürte dabei, außer dem Stich überhaupt nichts. Mir wurde nicht schlecht. Nichts. Es war so wie wenn ich einfach nur im Bett liegen würde. Für mich war es das erste Mal dass ich Blut gespendet habe, und ich denke, dass ich es jederzeit (nach den vorgeschriebenen 2 Monaten bei Männern, bei Frauen sind es 3 Monate) wieder Blut spende. Es ist ja überhaupt nichts dabei!

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65. Tag: (Mo., 21. Dezember 1998)

Feldkabelbau in der Praxis war der heutige Tagesschwerpunkt. Dazu wurden wir in drei Trupps eingeteilt und führten einen Stationsbetrieb mit den Stationen überqueren von Straßen oder Wegen, Übergang von Hochbau zu Tiefbau bzw. von Tiefbau zu Hochbau und die dritte Station war das Aufstellen eines Abspannbocks. (Hier kommen alle Feldkabel zusammen und gelangen über einen Blitzschutzkasten zur Vermittlung). Zu den einzelnen Stationen gibt es nicht viel zu sagen. Sie sind nicht besonders schwer, es ist überhaupt nichts dabei. Es ist nicht anstrengend und nicht kompliziert. Das einzige was etwas unangenehm ist, ist, wenn man die Kabeltrommel, die doch immerhin etwa 13 kg wiegt wenn das gesamte Kabel aufgespult ist, tragen muss. Nicht nur dass sie etwas schwerer ist, sie drückt auch überall. Man muss dabei auch ständig nach vorne sehen, während die anderen hinten arbeiten. Sobald man sich umdreht, löst sich das Kabel aus der Vorrichtung und man muss es wieder einfädeln. Es ist ziemlich langweilig einfach nur dazustehen, während die anderen hinter meinem Rücken arbeiten. Heute war es auch ziemlich kalt, so dass einem die Ohren abfroren. Aber sonst waren diese Übungen ganz okay.

Was die Kompanie betrifft, zu der ich dazugehöre, haben wir uns anscheinend gebessert, was die Disziplin in der Formation betrifft. Unser Kompaniekommandant ist schon ganz zufrieden mit uns, und deshalb bekommen wir auch am 31. Dezember 1998 frei. Wir müssen ihn aber nicht einarbeiten, so wie heute für den freien Tag am hl. Abend. Obwohl, einarbeiten kann man das nicht nennen. Wir saßen "nur" im Leersaal der "Fahrschule". Die Verfügungsstunde des Kompaniekommandanten und des dienstführenden Unteroffiziers. Sie belehrten uns über die Schwerpunkte und Termine im Jänner und über allgemeine Sachen. Was ihnen so passt und was es zu verbessern gibt. Über Dinge, die selbstverständlich sind, usw. Zum Schluss des Tages hatten wir noch Zeit das Zimmer und die Reinigungsbereiche auf Vordermann zu bringen. Um halb acht war dann endlich Dienstschluss.

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66. Tag: (Di., 22. Dezember 1998)

Den heutigen Tag nützte ich für einen Besuch in der Landeshauptstadt St. Pölten. Das gesamte Bataillon hatte ab 13 Uhr die Bataillonsweihnachtsfeier, und um 14 Uhr war dann für alle Dienstschluss (bis auf diejenigen die Dienste vom Tag, also Charge vom Tag, Bereitschaft oder Wache hatten). Also fuhr ich mit dem Zug nach Sankt Pölten und sah mich dort ein bisschen um. Ich machte dort zugleich auch meine letzten Weihnachtseinkäufe. Ein neues Buch kaufte ich mir auch.

Begonnen hat der heutige Tag mit einem gemütlichen Grundlagentraining. Zuerst zwei Runden gemütlich um den Sportplatz laufen, anschließend ein lockeres Fußballspiel von etwa 20 Minuten. Und zum Schluss noch eine lockere Runde Laufen als Ausklang des Morgensports. Den restlichen Vormittag, bis zum Mittagessen, welcher extra wegen der Feierlichkeit, die ursprünglich in der Kirche stattfinden sollte, aber dann doch am Antreteplatz der Kaserne abgehalten wurde, um eine Stunde vorverlegt wurde, saßen wir im Zimmer herum und sahen fern. Nach dem Mittagessen hatten wir dann ebenfalls über eine Stunde lang Freizeit. Von Stress kann hier keine Rede mehr sein. Die Zeiten, wo jede freie Minute für irgendeinen Schwachsinn ausgenützt wurde, sind Gott sei Dank vorbei! Die "schlimmste" Zeit ist die Grundausbildung. Hat man diese mal hinter sich gebracht, dann ist das schlimmste vorbei. Danach geht es ziemlich locker zu, solange man sich natürlich an die militärischen Regeln hier hält!

Die Weihnachtsansprache wurde zunächst vom Militärdekan, (vom Niederösterreichischen natürlich!), und dann eine vom Oberst, sozusagen vom "Chef" hier gehalten. Worum es bei diesen Ansprachen ging habe ich inzwischen schon wieder vergessen. Es war nichts besonderes, irgendein Gesülze eben. Nichts Aufregendes und Weltbewegendes.
Nach den beiden Reden gab es Punsch, Glühwein und dazu Weihnachtsgebäck zur freien Entnahme.

Zu St. Pölten gibt es auch nicht viel zu sagen. Ich war auch nicht so lange dort. Ich suchte nur etwas für Weihnachten für meinen Liebling. Und ich fand auch etwas Passendes.

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67. Tag: (Mi., 23. Dezember 1998)

Gestern, am 22. Dezember war die "Weihnachtsfeier", morgen ist der heilige Abend und heute, genau dazwischen haben wir noch ganz normal Dienst. Wieder Feldkabelbau, wieder im Freien, im Kasernengelände. Dazu gibt es eigentlich nichts zu erzählen. Danach musste die Ausrüstung, sowie der Leersaal und das Zimmer gereinigt werden. Was mich dabei stört ist, dass es Arschlöcher im Zimmer gibt, die glauben sie müssen überhaupt nichts tun. Sie können den großen Boss spielen und im Bett liegen während die anderen "hakeln", sprich das Zimmer und die Gänge reinigen! Wenn man sie dann bittet auch etwas mitzuhelfen, dann murren sie einem an, als wären sie etwas Besseres und bräuchten diese Arbeiten nicht durchzuführen. Arschlöcher sind sie. Sie kommen sich dabei auch noch so cool vor. Als wären sie die Besten!

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68. Tag: (Mo., 28. Dezember 1998)

Schade, dass die Weihnachtsfeiertage schon wieder vorbei sind. Sie waren wieder viel zu kurz! Ich habe sie natürlich, bis auf den heiligen Abend mit meinem Schatz Birgit verbracht. Am 24. Dezember feierte die Bescherung jeder bei seinen Familien. Schön war es wieder, das heurige Weihnachtsfest. Fast die gesamte Familie war wieder einmal versammelt. Die Ausnahme war "nur" mein Bruder Andreas. Er hatte einen "Bundesheereinsatz" an der burgenländischen Grenze. Ja, nicht einmal zu Weihnachten hat man vom Bundesheer ruhe. Mich hat es zwar nicht getroffen, aber es gibt immer wieder welche, die auch an diesen Tagen Dienst haben, sei es als Grenzsoldat, oder in der Kaserne als Wache, Bereitschaft oder als Charge vom Tag.

Zum heutigen Tag selbst gibt es nicht viel zu berichten. Heute funkten wir wieder den ganzen lieben, langen Tag. Ich war dabei in der Leitfunkstelle, im Leersaal. Von den fünf Unterfunkstellen befand sich eines in unserem Zimmer, eine im FM-Magazin und die restlichen drei mussten mit jeweils einem Fahrzeug zu einer bestimmten Position. Das Fahrzeug musste jeweils getarnt werden und ebenso bewacht. Einer von diesen Funktrupps hatte jeweils den Wachauftrag, jedoch ohne Waffe, denn diese mussten wir letzte Woche abgeben und heute hatten wir sie noch nicht ausgefasst. Wozu die Wache, frage ich mich, ohne Waffe?!? – Na ja, die Ausbildner, haben sich sicherlich etwas dabei gedacht, ich frage mich nur was?? Mir kann es ja egal sein, ich saß ja eh im warmen, geheizten Leersaal. Die Funksprüche mussten wir uns wieder selber ausdenken.

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69. Tag: (Di., 29. Dezember 1998)

Mit dem Feldkabelbau kann ich mich nicht besonders anfreunden. Am Nachmittag ging es dann aber schon, ich hatte da auch eine andere Funktion. Am Vormittag war ich der, der mit der Drahtgabel das Feldkabel über die Äste hebt. (Dieser wird daher auch Drahtgabler genannt. Beim Bundesheer hat ja alles eine eigene Bezeichnung, auch wenn es noch so unwichtig ist, und da diese Bezeichnung meist viel zu lang ist, gibt es für fast jeden Gegenstand eine Abkürzung.) Mit der Zeit "fiel" mir mein Arm ab. Und unser Kommandant (einer vom "alten" ET) suderte noch dazu die ganze Zeit. Ich soll mich noch mehr anstrengen, und er erzählte dabei wie gut sie waren, wie schnell sie so eine Kabeltrommel verlegt hatten. Als ob mich das irgendwie interessieren würde! Wir waren ihm ja auch viel zu langsam. Am liebsten wäre es ihm ja gewesen, wenn wir der Trupp wären, der als erster fertig wird. Also 800 Meter auslegen, und diese anschließend wieder abbauen. Unter Druck setzen ließen wir uns aber nicht, und von ihm schon gar nicht! Wir sind ja keine Maschinen, und in der ABA auch nicht mehr! Beim Abbau war ich dann der, der die Abbindungen, also der, der die Befestigungen des Kabels an den Bäumen löste. Dies war die gemütlichste Arbeit bzw. Funktion beim Feldkabelbau (Okay, Kommandant und Kraftfahrer sind noch gemütlicher, die tun nämlich so gut wie gar nichts!)

Die Mittagspause war dann eine Aktion für sich: Im Fernsehen wurde der Herren-Abfahrtslauf vom Bormeo live übertragen, und diesen durften wir uns auch ansehen. Den Ausbildnern war der Sport im Fernsehen anscheinend wichtiger als der Kabelbau! Mir konnte es nur recht sein, denn so begannen wir am Nachmittag erst so gegen 13:15 Uhr (und nicht wie gewöhnlich um 12:15 Uhr) So etwas hätte es bei der Grundausbildung nicht gegeben! – Da sieht man wieder ganz deutlich wie locker es nach der ABA zugehen kann! Da hat man dann Zeit, da geht es nicht mehr so stressig zu.
Am Nachmittag ging es dann mit dem Kabelbau weiter. Aber der war, dann wie schon gesagt, nicht mehr so anstrengend wie am Vormittag. Zumindest nicht für mich. Diesmal, war ich beim Aufbau der, der dafür sorgt, dass das Kabel spannt, was auch nicht so anstrengend ist, und beim Abbau rollte ich das Kabel wieder auf Kabelspule auf. So hatte jeder einmal jede Funktion beim Feldkabelbau durchgemacht.

Zum Ausklang des Tages gönnte ich mir heute eine Pizza in der Pizzeria. Denn das Essen war heute wieder einmal nicht besonders. Als Abendessen, gab es, wie jeden Dienstag eine Kaltverpflegung (KV), auf die ich sowieso verzichtete. Die Aufstriche und das Zeug sollen sich die anderen teilen!

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70. Tag: (Mi., 30. Dezember 1998)

Wie an fast jedem Tag vor den Feiertagen, so saßen wir auch heute die meiste Zeit irgendwo herum. Entweder im Leersaal oder im Zimmer. Bis 10 Uhr wiederholten wir die Theorie zum Feldkabelbau im Leersaal. Danach mussten wir die Heeresfahrzeuge reinigen und die Ausrüstung auf Vollzähligkeit überprüfen. Danach, am Nachmittag, war dann der Leersaal und die dazugehörigen Kanzleien zum Reinigen an der Reihe. Bei so vielen Leuten, ist das schnell erledigt. Zum Schluss kam das Zimmer an die Reihe. Auch hier war das schnell erledigt. Der Rest des Tages war sozusagen Freizeit.

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Autor: Buchgeher Stefan
Erstellt: 27. September 2003
Letzte Änderung: 25. Oktober 2004