Bundesheer oder Zivildienst?
(Maturaarbeit 1998)


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Präsenzdienst (manchen ist vielleicht der Begriff Wehrdienst geläufiger) oder Zivildienst? - Spätestens bei der so genannten "Stellung" oder innerhalb einer bestimmten Frist danach steht schließlich jeder männliche Staatsbürger, sofern er tauglich ist, was in den meisten Fällen der Fall ist, vor dieser Entscheidung: Präsenzdienst oder doch lieber Zivildienst? Womit kann ich mehr anfangen? Was ist für mich das richtige? Die meisten aber werden sich fragen: "Wozu das Ganze, muss das denn wirklich sein, warum kann ich nicht einfach zu Hause bleiben?"- Diese Frage soll aber hier nicht Gegenstand dieser Arbeit sein, sondern die Frage: "Warum habe ich mich für den Wehrdienst, manche verwenden lieber den Begriff Präsenzdienst, entschieden und nicht für den Zivildienst?"
Nun, bei mir war es sehr einfach: Als ich bei der Stellung war, das war vor etwa 5 Jahren, Oktober 1993 glaube ich, hatte ich, so unglaublich es vielleicht auch klingen mag, noch überhaupt keine Ahnung, dass es überhaupt eine Alternative zum Militärdienst, nämlich den Zivildienst, gibt. Also hatte ich daher auch keine andere Wahl, als mich für den "Dienst mit der Waffe" zu "entscheiden". Ich erfuhr erst später, dass es auch noch etwas anderes gibt, aber es war, wie schon gesagt, schon zu spät, und deshalb werde ich nach der Matura und ein paar Erholungen (Maturareise, Urlaub mit meiner Freundin und einigen Bekannten) den Wehrdienst höchstwahrscheinlich in Niederösterreich antreten.
Heute, als Maturant, kann ich diese Entscheidung, dass ich mich für den Präsenzdienst und nicht für den Zivildienst entschieden habe, bestätigen, obwohl der Zivildienst auch einige Vorteile hat. Der größte Vorteil, den wohl ein Zivildiener gegenüber den meisten Wehrmännern (bzw. heutzutage gibt es auch einige, wenn auch nicht sehr viele Wehrfrauen) hat, ist der, dass er seinen "Dienst an der Gesellschaft" in der näheren Umgebung seines Elternhauses oder eigenen Wohnung ausüben kann. Dies ist beim Wehrdienst insofern nicht, oder nur für sehr wenige möglich, da dieser Dienst ja nur in den so genannten Kasernen abgeleistet werden kann, zumindest was die Grundausbildung betrifft. Da nun mal zum Beispiel nicht alle, die aus Oberösterreich stammen, in Linz-Ebelsberg, Hörsching oder Wels ihren Wehrdienst ausüben können, da es eben nur eine begrenzte Anzahl von Präsenzdiener pro Kaserne gibt, müssen eben die übrigen ihren Dienst in andern Bundesländern (zum Beispiel in Niederösterreich) ableisten und können es sich daher auch nicht leisten, dass sie jeden Tag nach Hause fahren können, im Gegensatz zu den Zivildienern oder zu anderen Präsenzdienern, die das Glück haben, ihren Dienst nicht sehr weit von ihrer Haustüre entfernt ausüben zu können und/oder zu dürfen. Dies ist meiner Meinung nach der Hauptvorteil des Zivildienstes, zumindest für mich.
Viele wählen ihn auch deshalb, weil sie keine Waffe in die Hand nehmen wollen, aus welchen Gründen auch immer. Ich persönlich habe nichts gegen Waffen und ihre Anwendung, solange sie sich in Grenzen halten. Und man weiß ja nie, was einem im zukünftigen Leben erwartet. Vielleicht werde ich ja eines Tages Polizist, man kann ja nie wissen, möglich wäre es ja, und diesen Beruf könnte ich nicht ausüben, da man ja bekanntlich eine Pistole dazu benötigt, und es für einen Zivildiener verboten ist, eine solche zu tragen und zu benützen.
Was sind nun die Vorteile, die ein Präsenzdiener bzw. eine Präsenzdienerin gegenüber einem Zivildiener hat? Wie gerade vorhin erwähnt, besteht für ihn (bzw. sie) die Möglichkeit, dass er später auch Berufe ausüben kann, bei denen zum Beispiel eine Waffe unbedingt notwendig ist, sei es zum Beispiel als Polizist oder als Jäger etc. Außerdem bekommt ein Wehrmann eine höhere Entschädigung als jemand der sich für den Zivildienst entschieden hat. Dieser Unterschied an Entschädigung ist aber, so glaube ich, nicht besonders hoch, so dass es vermutlich kaum zur Entscheidung zwischen Präsenz- oder Zivildienst beiträgt. Ich wollte ihn aber trotzdem hier erwähnen, da es im Zweifelsfall vielleicht doch auch eine Rolle spielen kann, gerade für diejenigen, die alles nur des Geldes wegen tun, für die Geld wichtiger ist alles andere.
Der Hauptgrund aber, warum ich heute lieber zum Militär gehen würde, ist ein ganz einfacher: der Präsenzdienst dauert nicht so lange wie der Zivildienst! Nur 8 Monate im Vergleich zu 12 Monaten beim Zivildienst. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied, den man keinesfalls außer Acht lassen sollte. Er ist für mich auch deshalb der Hauptgrund, warum ich heute dem Militärdienst den Vorzug gebe. Früher war der Unterschied noch nicht so groß, aber seitdem immer mehr den Zivildienst ableisten wollen, hat man ihn anscheinend verlängert, damit sich wieder mehr für den Wehrdienst entscheiden. In 4 Monaten lässt sich allerhand erledigen, die einem Zivildiener "fehlen" bzw. die er nicht zur Verfügung hat.

Ich hoffe, dass Sie, wer auch immer diese Arbeit liest, nun nachvollziehen kann, warum ich mich für den "Dienst mit der Waffe" und nicht für den "Dienst an die Gesellschaft" entschieden habe, und vielleicht hilft dieser Text ja auch anderen bei dieser Entscheidung!

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Autor: Buchgeher Stefan
Erstellt: 27. September 2003
Letzte Änderung: 18. März 2004