Präsenzdienst (manchen ist vielleicht der Begriff Wehrdienst geläufiger)
oder Zivildienst? - Spätestens bei der so genannten "Stellung" oder
innerhalb einer bestimmten Frist danach steht schließlich jeder männliche
Staatsbürger, sofern er tauglich ist, was in den meisten Fällen der Fall
ist, vor dieser Entscheidung: Präsenzdienst oder doch lieber Zivildienst? Womit
kann ich mehr anfangen? Was ist für mich das richtige? Die meisten aber werden sich
fragen: "Wozu das Ganze, muss das denn wirklich sein, warum kann ich nicht
einfach zu Hause bleiben?"- Diese Frage soll aber hier nicht Gegenstand dieser
Arbeit sein, sondern die Frage: "Warum habe ich mich für den Wehrdienst, manche
verwenden lieber den Begriff Präsenzdienst, entschieden und nicht für den
Zivildienst?"
Nun, bei mir war es sehr einfach: Als ich bei der Stellung war, das war vor etwa
5 Jahren, Oktober 1993 glaube ich, hatte ich, so unglaublich es vielleicht auch
klingen mag, noch überhaupt keine Ahnung, dass es überhaupt eine Alternative
zum Militärdienst, nämlich den Zivildienst, gibt. Also hatte ich daher auch
keine andere Wahl, als mich für den "Dienst mit der Waffe" zu
"entscheiden". Ich erfuhr erst später, dass es auch noch etwas
anderes gibt, aber es war, wie schon gesagt, schon zu spät, und deshalb werde ich
nach der Matura und ein paar Erholungen (Maturareise, Urlaub mit meiner Freundin und
einigen Bekannten) den Wehrdienst höchstwahrscheinlich in Niederösterreich
antreten.
Heute, als Maturant, kann ich diese Entscheidung, dass ich mich für den
Präsenzdienst und nicht für den Zivildienst entschieden habe, bestätigen,
obwohl der Zivildienst auch einige Vorteile hat. Der größte Vorteil, den
wohl ein Zivildiener gegenüber den meisten Wehrmännern (bzw. heutzutage
gibt es auch einige, wenn auch nicht sehr viele Wehrfrauen) hat, ist der, dass er
seinen "Dienst an der Gesellschaft" in der näheren Umgebung seines
Elternhauses oder eigenen Wohnung ausüben kann. Dies ist beim Wehrdienst insofern
nicht, oder nur für sehr wenige möglich, da dieser Dienst ja nur in den
so genannten Kasernen abgeleistet werden kann, zumindest was die Grundausbildung
betrifft. Da nun mal zum Beispiel nicht alle, die aus Oberösterreich stammen,
in Linz-Ebelsberg, Hörsching oder Wels ihren Wehrdienst ausüben können,
da es eben nur eine begrenzte Anzahl von Präsenzdiener pro Kaserne gibt,
müssen eben die übrigen ihren Dienst in andern Bundesländern (zum
Beispiel in Niederösterreich) ableisten und können es sich daher auch nicht
leisten, dass sie jeden Tag nach Hause fahren können, im Gegensatz zu den
Zivildienern oder zu anderen Präsenzdienern, die das Glück haben, ihren
Dienst nicht sehr weit von ihrer Haustüre entfernt ausüben zu können
und/oder zu dürfen. Dies ist meiner Meinung nach der Hauptvorteil des
Zivildienstes, zumindest für mich.
Viele wählen ihn auch deshalb, weil sie keine Waffe in die Hand nehmen
wollen, aus welchen Gründen auch immer. Ich persönlich habe nichts gegen
Waffen und ihre Anwendung, solange sie sich in Grenzen halten. Und man weiß ja
nie, was einem im zukünftigen Leben erwartet. Vielleicht werde ich ja eines Tages
Polizist, man kann ja nie wissen, möglich wäre es ja, und diesen Beruf
könnte ich nicht ausüben, da man ja bekanntlich eine Pistole dazu
benötigt, und es für einen Zivildiener verboten ist, eine solche zu tragen und
zu benützen.
Was sind nun die Vorteile, die ein Präsenzdiener bzw. eine Präsenzdienerin
gegenüber einem Zivildiener hat? Wie gerade vorhin erwähnt, besteht für ihn
(bzw. sie) die Möglichkeit, dass er später auch Berufe ausüben kann,
bei denen zum Beispiel eine Waffe unbedingt notwendig ist, sei es zum Beispiel als
Polizist oder als Jäger etc. Außerdem bekommt ein Wehrmann eine höhere
Entschädigung als jemand der sich für den Zivildienst entschieden hat. Dieser
Unterschied an Entschädigung ist aber, so glaube ich, nicht besonders hoch, so
dass es vermutlich kaum zur Entscheidung zwischen Präsenz- oder Zivildienst
beiträgt. Ich wollte ihn aber trotzdem hier erwähnen, da es im Zweifelsfall
vielleicht doch auch eine Rolle spielen kann, gerade für diejenigen, die alles nur
des Geldes wegen tun, für die Geld wichtiger ist alles andere.
Der Hauptgrund aber, warum ich heute lieber zum Militär gehen würde, ist
ein ganz einfacher: der Präsenzdienst dauert nicht so lange wie der Zivildienst!
Nur 8 Monate im Vergleich zu 12 Monaten beim Zivildienst. Das ist schon ein gewaltiger
Unterschied, den man keinesfalls außer Acht lassen sollte. Er ist für mich
auch deshalb der Hauptgrund, warum ich heute dem Militärdienst den Vorzug gebe.
Früher war der Unterschied noch nicht so groß, aber seitdem immer mehr den
Zivildienst ableisten wollen, hat man ihn anscheinend verlängert, damit sich
wieder mehr für den Wehrdienst entscheiden. In 4 Monaten lässt sich allerhand
erledigen, die einem Zivildiener "fehlen" bzw. die er nicht zur
Verfügung hat.
Ich hoffe, dass Sie, wer auch immer diese Arbeit liest, nun nachvollziehen kann, warum ich mich für den "Dienst mit der Waffe" und nicht für den "Dienst an die Gesellschaft" entschieden habe, und vielleicht hilft dieser Text ja auch anderen bei dieser Entscheidung!